Editionsprojekt

Das Editionsprojekt hat zum Ziel, das reiche essayistische Werk des bedeutenden romanischen Dichters und Sprachkämpfers Peider Lansel (1863-1943) aufzuarbeiten und mit Kommentaren zu erschliessen um es als zweiten Band des Gesamtwerkes von Peider Lansel herauszugeben. Der erste Band seines Gesamtwerkes enthält sein lyrisches Werk und wurde 1966 von Andri Peer in einem Projekt des Nationalfonds ediert.

Andri Peer hat die Notwendigkeit des zweiten Bandes folgendermassen dargelegt:

«Wir halten es für offensichtlich, dass auch seine Werke in Prosa es verdienen zum ersten Mal gesamthaft herausgegeben zu werden, damit man einen neuen Zugang dazu bekommt und damit sie mittels einer Darlegung des Zeitgeistes auch wieder verstanden werden können. Seine originalen und übersetzen Erzählungen, seine philologischen und kulturhistorischen Essais, die Zeitungsartikel, die er für die Verteidigung des Romanischen verfasst hat oder um den Eidgenossen anderer Sprachen unsere Literatur näher zu bringen, die wunderbaren Einführungen zu den Gesamtausgaben der Werke von G. F. Caderas und G. Mathis zeigen uns deutlicher als sein lyrisches Werk den aktiven Mann, den versierten Publizisten, den autodidaktischen Philologen und leidenschaftlichen Sammler» (PEER 1966:336)


Das essayistische Werk Lansels ist von grosser Bedeutung, nicht nur für das Verständnis der Geschichte der rätoromanischen Bewegung und Renaissance im Zusammenhang mit der «questione ladina», sondern auch von nationaler Relevanz, da Lansel im Sinne der geistigen Landesverteidigung ein entschiedener Verfechter der nationalen Identität und Unabhängigkeit der Schweiz war, die von Seiten Deutschlands und Italiens in der Zwischenkriegszeit immer mehr unter politischem Druck stand. Er hat einen wichtigen Beitrag geleistet für die Anerkennung des Rätoromanischen als vierter Nationalsprache und unterhielt in diesem Zusammenhang eine rege Korrespondenz mit Persönlichkeiten wie Bundesrat Philipp Etter, prof. Gonzague de Reynold, Schweizer Generalkonsul in Italien Georges Wagnière, prof. Giulio Bertoni, prof. Giorgio Del Vecchio, Carl Spitteler, prof. Edgar Piguet und anderen Persönlichkeiten.

Neben Auszügen aus dieser Korrespondenz werden im neuen Band des Gesamtwerkes ebenfalls Lansels Prosa und ausgewählte Zeitungsartikel integriert werden.
Ein weiteres Desiderat ist eine detaillierte Biografie, die das öffentliche und private Leben Lansels mit Auszügen aus seinem Werk und aus der Korrespondenz dokumentiert. Aus seinem Leben kennt man wenige Details, die bisherigen biographischen Abrisse beschränken sich auf sein dichterisches Schaffen oder sein Engagement für das Romanische. Die Aufarbeitung seines (mit Korrespondenz und Fotos gut dokumentierten) Lebens ist zweifelsohne von allgemeinem Interesse und wird einen wichtigen Einblick in das Leben der Engadiner Handelsfamilien der Epoche geben.
Der neue Band des Gesamtwerkes von Peider Lansel kommt im März 2012 in den Buchhandel.